Fall 9: Im Humidor

 

Zürich 2017: In der Limmatstadt regiert weiterhin das Verbrechen. Auch ehemalige Exponenten der Finanzindustrie werden nicht verschont. Doch der unerschrockene Polizeipräsident Pilch und seine drei Mitarbeiter der Kripo Zürich sind auch im Neuen Jahr für sie da...

 

Montag Morgen:

 

Stellen sie ihn so ein, dass er vorläufig bestmöglich erhalten bleibt.“

 

Kottan rief die Anweisung an Schrammel und zückte sein Mobile wie eine Waffe.

 

Mein guter alter Freund Luck,...erstickt,...in seinem begehbaren Humidor,... ein Unfall also. Hat er zuviel geraucht da drin. Ich hab ihm schon oft gesagt, rauch im Wohnzimmer, ein Humidor ist nur für die Aufbewahrung.“

 

Wühlmann, der ehemalige Banker, ein Freund von ihnen?“ Kottan war ehrlich erstaunt über dieses Geständnis seines Vorgesetzten, Polizeipräsident Heribert Pilch.

 

Ja Kottan, wo glauben sie denn, habe ich meine Management Fähigkeiten gelernt. Bei McKinsey natürlich, sicher nicht bei den Pfadfindern.“

 

Und trotzdem leiten sie heute nicht mehr wie eine kleine Pfadfindertruppe.“ Kottan hielt vorsichtshalber sein Iphone einen halben Meter von sich weg. Er wollte das Neue Jahr nicht gleich mit Minuspunkten beginnen.

 

Ganz und gar kein Unfall. Das Schloss wurde von aussen verriegelt. Erstickt ist er, weil er versucht hat, mit angezündeten Zigarren die Türe aufzubrennen. Der Rauch war zuviel. Die Haushälterin hat gleich am Morgen früh gerochen, dass etwas nicht stimmt. Es muss in der Nacht passiert sein.“

 

Kottan, Schremser und Schrammel sitzen in einer Beiz in Küsnacht.

 

Schremser hat sich bei Wühlmann drei kubanische Zigarren eingesteckt und will sie zum Dessert spendieren. Sie haben einen geschätzten Wert von 600.-. Kottan ist sichtlich empört:

 

Paul, wir können doch nicht den Stoff für einen weiteren Skandal verbrennen. Wühlmann und die CS haben doch brav auf Geheiss der Amis jahrzehntelang die Kubaner boykottiert.“

 

Die drei gehen nochmal ins Haus von Luck Wühlmann, Kottan glaubt, dass der Schlüssel zum Verbrechen dort zu finden ist, und dass Wühlmann seinen Mörder gekannt haben muss. Sie lassen den Safe öffnen und nehmen alle Papiere mit.

 

Im Kripogebäude laufen sie an Pilchs Büro vorbei:

 

...habe die traurige Pflicht, den Tod meines Freundes Luck Wühlmann bekannt zu geben... Er ist zwar mit seiner 'Allfinanzstrategie' gescheitert, doch die Idee war verdienstvoll und eines aufopferungsbereiten Banker und Schweizer würdig...“

 

Er ist am Üben für seine Rede.“ Schremser schüttelt den Kopf.

 

Also macht euch an den Inhalt vom Safe, ich werde inzwischen die Bank informieren.“

 

Kottan geht auf die Homepage der Credit Suisse und sieht, dass eine ausführliche Würdigung des Toten schon aufgeschaltet ist. Kottat nimmt den Hörer: „Hier Kriminalpolizei Zürich, ich will folgendes wissen, wer hat diese Schrift in Auftrag gegeben und aufschalten lassen? ... Wieso? Weil zu dieser Zeit noch niemand von seinem Tod gewusst haben kann, ausser der M...“

 

Kottan ruft seine Kumpels ins Büro, die humpeln auch prompt herein, das heisst Schremser natürlich aus bekannten Gründen und Schrammel, weil er auf einer teuren Zigarre im Humidor ausgerutscht ist.

 

Schremser: „Ich habe diesen Zettel aus dem Jahre 1998 gefunden, da ist in etwa die Idee der Allfinanzstrategie skizziert, mit dem Hinweis, dass man diese vor allem für die amerikanischen Steuerzahler nutzen soll.“

 

Gib das ja nicht Pilch, der ist imstande und präsentiert es als weiteren Verdienstpunkt von Wühlmann im internationalen Steuerwettbewerb, und wir haben den nächsten Skandal.“

 

Ich sag es nur, weil..., weisst du wer das unterschrieben hat?“

 

Kottan: „Lass mich raten...es war Uli Kohner, der jetzige Verwaltungsratspräsident.“

 

Schremser: „Wieso weisst du das?“

 

Entgegen seinem normalen Verhalten war Kohner diesmal zu schnell mit dem Aufschalten des Nachrufes. Ich nehme an, Wühlmann hat Kohner jahrelang erpresst, wozu auch immer.“

 

Ein strahlender Pilch tritt vor die Mikrophone:

 

...Ich habe meinem Freund einen letzten Dienst erweisen können, nach seinem schrecklichen Tod...Gerne erfüllen wir auch seinen letzten Willen und übergeben die Zigarren, die im Humidor überlebt haben, der Tabakindustrie...“

 

Die drei flüchten ins nahegelegene 'El Lokal':

 

Kottan: „Mein Gott, Allfinanzstrategie, mir hängt diese Finanzindustrie mit ihren Machenschaften langsam zum Hals hinaus.“

 

Schremser: „Nimm die zur Beruhigung. Die wohl beste Havanna. Fidel hat nur diese geraucht, und, Gott hab ihn selig, vom Rauchen hatte er eine Ahnung.“

 

Kottan: „Also gib schon her. Eine schreckliche Vorstellung, Luck Wühlmann und Fidel Castro zusammen rauchend auf einer Wolke.“

 

Schreibbüro Toni Saller: b-schreiben.ch, tonisaller@hotmail.com

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