Fall 6: Eva Derrier

Zürich 2016: In der Limmatstadt regiert das Verbrechen. Besonders betroffen sind die Prominenten. Doch der unerschrockene Polizeipräsident Pilch und seine drei Mitarbeiter der Kripo Zürich sind noch da...

 

 

Derrick?“

Nein Derrier! Eva Derrier, die Prominente.“

Kenn ich nicht, obwohl ich selber sehr prominent bin.“

Das weiss ich“, sprach Kottan in übermässig nettem Ton in sein Iphone, und nahm sich vor, seinem Präsidenten gewaltig Honig um den Mund zu schmieren. „Aber sie sind durch ihre Leistungen prominent geworden, diese Eva Derrier ist irgendwie prominent von Beruf, von Geburt. Keiner weiss wieso.“

Danke Kottan, ich streiche ihnen einen Minuspunkt.“

Kottan prostetet seine Kumpanen mit einem Bier zu, dass sie im Kühlschrank des Penthauses von Derrier in der Zürcher Altstadt gefunden hatten. Derweil Hündchen Manoi vor der Badewanne unaufhörlich kläffte und der Spurensicherung, die gerade dabei war, die tote Jetsetterin aus ihrem Schaumbad zu ziehen, gewaltig auf die Nerven ging.

 

Schrammel, du gehst vor und suchst alle neueren Artikel von oder über Derrier aus der einschlägigen Boulevardpresse im Internet zusammen.“ Kottans Befehlston liessen den im völlig überladenen und kitschigen Appartement vor sich hin stierenden Schrammel zusammenfahren. „Und schau besonders auf ihre dubiosen Liebesaffären“, rief er dem verärgerten Schrammel hinterher.

 

Während Schrammel im Schweisse seines Angesichts hart recherchierte, liessen es sich Kottan und Schremser im 'Chropf' bei Siedfleisch und einem halben Roten aus dem Zürcher Weinland gut gehen.

 

Ein besorgter, aber wie immer selbstbewusster Pilch resümierte am Nachmittag beim Rapport die Ergebnisse: „Eine alkoholisierte Prominente, die mit K.O. Tropfen stillgelegt wurde, wird in der Badewanne ertränkt. Und sie hatte einen tschechischen Liebhaber. Hoffentlich findet die Presse nie heraus, dass ich eine russische Geliebte hatte. Olga, ein nettes Mädchen. Damals lagen mir die Mädchen zu Füssen, ich war ein junger Aspirant, meine Karriere konnte man schon erahnen...“

Während Schrammel wieder vor sich hin stierte, waren Kottan und Schremser schon längst unterwegs zu Josef, dem tschechischen Liebhaber.

 

Die Adresse war nicht im Telefonbuch, sie fanden sie auf Derriers Smartphone, das Schremser problemlos knackte. Sie trafen den blonden Engel in seiner kümmerlich eingerichteten Dachmansarde im Universitätsviertel beim Packen.

Wohin so eilig, Josef.“

Ich hab sie nicht getötet, sie lag schon tot in der Badewanne. Sie können mir nichts beweisen.“

 

Er hat recht, wir können nichts beweisen, auch wenn es offensichtlich ist, dass er es war.“ Schremser bestellte ein Halbes, um seine Stimmung etwas aufzuheitern, sie sassen im Zeughauskeller.

Ich habe eine Idee, gib mir mal Derriers Smartphone. Sie hatte nämlich einen langjährigen Freund, Felix Irgendwas. Der war ziemlich sauer auf sie, weil sie so mediengeil immer alle ihre Affären in den Zeitungen ausbreitete. Und bestell mir Gopfristutz auch ein Halbes.“

5 Minuten später hatte Kottan Felix, den Ex am Draht.

Sie wollte ums Verrecken prominent bleiben. Ich bin froh, hatte ich nichts mehr mit ihr zu tun. Das einzige, was ich vermisse, ist Manoi....was fragen sie, ob Manoi eine gute Menschenkenntnis hat...und ob...Wenn sie unbedingt wollen, ok, ich komme ins Kripogebäude.“

 

Um 16:30 stehen Kottan, Schremser, Schrammel, Josef, Felix und ja, sie hören richtig, auch Pilch nebeneinander aufgereiht im Keller des Kripogebäudes an der Sihl. „Los, lass ihn rein.“

 

Um 18:00 Uhr die Pressekonferenz im grossen Zimmer des 1.Stockes, natürlich spricht Pilch: „Eva Perrier, Moment... Derrier, musste von uns gehen, im Wasser...brutal ertränkt. Eine Prominente hier in Zürich...Mit der schnellsten Aufklärung hat die Zürcher Polizei bewiesen, dass sie nicht schläft...Eine Gegenüberstellung hat den Täter überführt...er hat gestanden...“

 

Kottan und seine Kollegen verliessen das Kripogebäude derweil zur Hintertür, ein kühles Halbes im 'Weissen Wind', so ihre Idee. An der Leine führte Kottan Minoi, der genüsslich ein Stück Hosenbein zerkleinerte. „Schrammel, du darfst ihn heute zu dir nehmen, Zeugenschutzprogramm, Prost.

 

Schreibbüro Toni Saller: b-schreiben.ch, tonisaller@hotmail.com

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